Herstory von SAFIA e.V.
SAFIA wurde gegründet am 12. April 1986 im Wohnprojekt Wüstenbirkach.
Die Idee enstand 1983 auf dem Lesbenfrühlingstreffen in Osnabrück. 30 feministische Lesben folgten dem Aufruf, mit älteren Lesben-Generationen ab 40 Jahren ein eigenes Netzwerk zu gründen und eine Plattform für ihre besonderen Lebensvorstellungen zu schaffen.
Damals war es noch nicht möglich, als Lesben die Gemeinnützigkeit anerkannt zu bekommen. So hieß der erste Untertitel:
Selbsthilfe Alleinlebender Frauen Im Alter.
Daraus ergab sich der Vereinsname:
SAFIA
Ein Hof in Lesbenhänden
1986 wurde ein in die Jahre gekommenes Hof-Anwesen namens Wüstenbirkach erworben. Die Frauen, die dieses Hofgut kauften, hatten sich in einem naheliegenden Frauenferienhaus getroffen, um sich über die Gründung eines Vereins für Lesben über 40 auszutauschen. Dieses Treffen also ist die Geburtsstunde von SAFIA e.V. und von dem lesbischen Hofgut Wüstenbirkach.
Die acht Erwerberinnen gaben sich die Rechtsform einer Wohnungseigentümerinnen-Gemeinschaft. Damit im Todesfall die Kinder nicht zu Erben wurden, schlossen die Mütter mit ihnen eine notarielle Verzichtserklärung ab. Somit war garantiert, dass der Hof in Lesbenhänden bleibt.
1993 schenkten die Gründerinnen das Anwesen an den Verein SAFIA und gaben sich einen veräußerbaren Nießbrauch. Er besagt, dass die Nießbraucherin alle Rechte und Pflichten einer Eigentümerin hat, die Immobilie aber nicht vererben kann. Sie kann vermietet und verpachtet werden und der Nießbrauch zu Lebzeiten veräußert werden.
1997 wurde die Stiftung SAPPhO Frauenwohnstiftung gegründet. Der Verein SAFIA entschied, die Immobile der Stiftung zu überschreiben. So wurde Wüstenbirkach zu einem Teil des Gründungskapitals der Stiftung. Sie übernahm die Nießbrauchverträge zwischen den Bewohnerinnen und dem Verein.
s. auch: Lesbenwohnprojekt Wüstenbirkach!
„Stürmische Alte finden immer Alternativen“
Eine der Gründungsfrauen war die Verlegerin Anke Schäfer (1938–2013), die im Jahr 2000 das Bundesverdienstkreuz für ihr frauen- und lesbenpolitisches Engagement erhalten hat. Die Geschichte der Vereinsgründung und die ersten Jahre beschreibt Anke Schäfer in dem Beitrag “SAFIA – Stürmische Alte finden immer Alternativen”. Die Filmemacherin Uli Bez drehte 2007 den Dokumentarfilm „Von heute an! – Anke Schäfer, die Frauenbewegung und die Lesben“. Die Entstehung von Safia ist eines der wichtigen Themen des Films.